Die Organe deines Körpers müssen miteinander reden, um funktionieren zu können. Stell dir folgendes vor: Ein Kaiser sendet einen berittenen Boten mit einer wichtigen Botschaft zu seinen Untertanen. In deinem Körper geschieht genau das durch die Hormone!
Die Hormonproduktion findet auf zwei Ebenen statt. Zuoberst steht das Gehirn - gewissermassen der Kaiser. Gleich danach kommen die Adligen. In deinem Körper sind das u.a. Schilddrüse, Nebennieren, Bauchspeicheldrüse, Eierstöcke, resp. Hoden.
Das Gehirn empfängt über das vegetative Nervensystem Reize wie Schmerz, Wärme, Licht, Berührungen oder Geräusche. Auch Emotionen, Gefühle und Gedanken senden Botschaften über das limbische System "nach oben". Auf Grund dieser Informationen trifft der Kaiser Gehirn seine Entscheidungen. Nun sendet er seine Boten zu den entsprechenden adligen Hormondrüsen im Körper "weiter unten".
Ein Beispiel:
Der Kaiser gibt den Befehl, die Botschaft "TSH" an die Gräfin Schilddrüse zu senden. Die Botschaft "TSH" wird vom Boten über das Blut an die Gräfin Schilddrüse übermittelt. Diese sendet nun ihre eigenen Boten "T3" und "T4" los zu ihren Untertanen, den Zellen. Die Untertanen setzen nun um, was in der Botschaft drin stand: Stoffwechsel und Energieumsatz werden am laufen gehalten, die Körpertemperatur wird geregelt, uvm.
Die Boten des Körpers sind die Hormone. Sie bestehen aus Fettstrukturen, Zucker- oder Eiweissmolekülen. Wie sie arbeiten, erfährst du weiter unten.
So nebenbei: Nimmt man z.B. durch eine Diät zu wenig Fett oder Eiweiss zu sich, kann die Produktion bestimmter Hormone beeinträchtigt werden. Ausserdem können Hormone in andere Hormone umgewandelt werden. Steht der Körper beispielsweise unter Stress, braucht er Cortisol. Gibt es hiervon zu wenig, kann aus dem Sexualhormon Progesteron auch Cortisol produziert werden, einfach, weil dieses grad dringender gebraucht wird. Das fehlende Progesteron wirkt sich dann wiederum negativ auf den weiblichen Zyklus aus.
Als Fortbewegungsmittel der Hormone dient das Blut. In sekundenschnelle werden die ausgesandten Botenstoffe zu ihren Empfängern gebracht.
Empfänger können die bereits erwähnten Hormondrüsen, aber vor allem die Zellen sein. Sie empfangen die Botschaften nach dem Schlüssel-Schloss-System. Wenn die Zellen die richtigen Rezeptoren (Schloss) besitzen, dann können die Hormone andocken. Manche Hormone besitzen einen Universal-Schlüssel, also ein breiteres Wirkungsfeld und können so an verschiedene Gewebearten andocken. Andere sind auf bestimmte Zellen spezialisiert.
Wenn der Bote den richtigen Schlüssel hat, kann die Zelle die Botschaft entschlüsseln und umsetzen. Doch was wird hier umgesetzt?
Schlaf-/Wachrhythmus, Wachstum, Stoffwechsel, Hunger, Durst, Körpertemperatur, seelisches Wohlbefinden, Fruchtbarkeit, Blutzuckerspiegel, Herzfrequenz uvm. Praktisch alle Funktionen in deinem Körper haben mit den Hormonen zu tun. Kannst du dir vorstellen was passiert, wenn auch nur eines dieser Hormone aus dem Gleichgewicht gerät? Genau, das hat einen Einfluss auf noch viele andere Körperfunktionen. Deshalb: Eine gute Hormonbalance hilft oft nicht nur in einem Bereich. Normalisiert sich ein Hormon, können gleichzeitig auch Symptome verschwinden, die man ursprünglich gar nicht mit dem ersten Hormon in Verbindung gebracht hat.
Der weibliche Zyklus ist ein Spiegel des Hormonhaushaltes. Wenn du als Frau deinen Zyklus beobachtest, erfährst du vieles über deinen allgemeinen Gesundheitszustand. Wie das funktioniert, kannst du in meinem Kurs Zykluswissen+Symptothermale Methode lernen.